zur Suche

Ranking: Arztpraxen-Sprechzeiten

Durch Deutschland schwappt aktuell eine Krankheitswelle. Eine Ursache: Zusätzlich zu den normalen Erkältungskrankheiten kommen in diesem Jahr neue Corona-Varianten hinzu. Laut Robert-Koch-Institut sind die Zahlen für die Jahreszeit so hoch wie seit 2011 nicht mehr. Damals waren in der 43. Kalenderwoche 6473 Fälle pro 100 000 Bundesbürger gemeldet worden. In diesem Jahr sind es laut aktuellen RKI-Zahlen (KW 42) 7944 – mit steigender Tendenz. Wir beim oeffungszeitenbuch.de haben dies zum Anlass genommen, unsere Daten genauer auszuwerten. Uns hat interessiert: In welchem Bundesland und in welcher Stadt habe ich als Patient die besten Karten in Sachen Sprechzeiten? Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterscheide. Und da es nicht nur Erkältungen gibt, wegen denen Patienten einen Arzt aufsuchen, haben wir auch noch einen Blick auf die Fachrichtungen geworfen. Mit ebenfalls überraschenden Ergebnissen.

Bundesländer-Ranking: Längste Öffnungszeiten und hohe Arztdichte in Hamburg und Bremen

In Deutschland schwankt nicht nur die Arztdichte deutlich, sondern auch die Sprechzeit. Am längsten haben die Praxen in den Bundesländern Bremen, Berlin und Hamburg geöffnet, am kürzesten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt öffnen Ärzte ihre Praxen knapp sechs Stunden kürzer als in Bremen – pro Woche. Das zeigt unsere aktuelle Auswertung. Denn: Auf unserem Portal haben wir mehr als 60.000 Praxen digital erfasst.

Im Bundesland Bremen haben die Praxen mit 32 geöffneten Stunden pro Woche die längsten Sprechzeiten, gefolgt von den Bundesländern Berlin (31,1 Stunden) und Hamburg (30,8 Stunden). Die Arztpraxen in Sachsen-Anhalt haben am kürzesten geöffnet, mit 26,5 Stunden pro Woche. Das sind fünfeinhalb Stunden weniger als in Bremen.

Lange Sprechzeiten:

Im Mittelfeld Sprechzeiten:

Kurze Sprechzeiten:

Das Bundesland Bremen befindet sich mit knapp acht Ärzten pro 100.000 Einwohnern zudem unter den Top 3 Bundesländern betreffend der Ärztedichte. Eine ebenfalls hohe Ärztedichte verzeichnen mit jeweils acht und sieben Ärzten auf 100.000 Einwohner Hamburg und Berlin. Brandenburg hingegen hat mit nur vier Ärzten auf 100.000 Einwohner gerade einmal die Hälfte an Ärzten und somit die geringste Ärztedichte.

Bundesländer: Sprechzeiten pro Woche im Durchschnitt

  • 1. Bremen: 32,1 Stunden
  • 2. Berlin: 31,1 Stunden
  • 3. Hamburg: 30,8 Stunden
  • 4. Saarland: 30,70 Stunden
  • 5. Nordrhein-Westfalen: 30,6 Stunden
  • 6. Niedersachsen: 30,4 Stunden
  • 7. Rheinland-Pfalz: 30,2 Stunden
  • 8. Baden-Württemberg: 29,9 Stunden
  • 9. Bayern: 29,7 Stunden
  • 10. Thüringen: 29,7 Stunden
  • 11. Hessen: 29,6 Stunden
  • 12. Schleswig-Holstein: 29,4 Stunden
  • 13. Sachsen: 28,9 Stunden
  • 14. Mecklenburg-Vorpommern: 28,6 Stunden
  • 15. Brandenburg: 28,5 Stunden
  • 16. Sachsen-Anhalt: 26,5 Stunden

Ein Blick auf die Ärztedichte in Deutschland nach Bundesländern:

Städte-Ranking: Düsseldorf und Frankfurt am Main Spitzenreiter

Wie wir herausgefunden haben, existiert nicht nur mit Blick auf die Bundesländer eine 16-Klassengesellschaft. Für Patienten macht es auch einen erheblichen Unterschied, in welcher Stadt sie leben.

So können sie ihre Ärzte in Düsseldorf im Schnitt 32,3 Stunden pro Woche besuchen, in Frankfurt am Main 31,5 Stunden und München 31,4 Stunden. Damit können die etwa 620.000 Düsseldorfer wöchentlich bis zu dreieinhalb Stunden länger vorsprechen als beispielsweise Leipziger (28,9 Stunden), Hamburger (30,7 Stunden) und Stuttgarter (30,3 Stunden). Im Mittelfeld liegen die Städte Berlin und Köln mit 31,1 Stunden.

„Interessanterweise zeigt unsere Auswertung, dass die Sprechzeiten meistens dort geringer ausfallen, wo die Ärztedichte ohnehin nicht so hoch ist. Viele Patienten müssen sich in kürzerer Sprechzeit einen Arzt teilen“,

Dominik Jaworski von oeffnungszeitenbuch.de

Städte: Sprechzeiten pro Woche im Durchschnitt

  • 1. Düsseldorf: 32,3 Stunden
  • 2. Frankfurt am Main: 31,6 Stunden
  • 3. München: 31,4 Stunden
  • 4. Dortmund: 31,3 Stunden
  • 5. Berlin: 31,1 Stunden
  • 6. Köln: 31,1 Stunden
  • 7. Hamburg: 30,8 Stunden
  • 8. Stuttgart: 30,3 Stunden
  • 9. Leipzig: 28,9 Stunden

Fachrichtung-Ranking: Zahnärzte führen, Allgemeinärzte und Psychologen abgeschlagen

Die Frage ist jedoch nicht nur, wo die Patienten wohnen – sondern auch, was sie für Beschwerden haben. Im Durchschnitt öffnen alle Ärzte in Deutschland ihre Praxen rund 28,2 Stunden pro Woche. Es ist zum Verrücktwerden: Ausgerechnet Psychologen zählen mit lediglich 25,1 geöffneten Stunden pro Woche zu den Fachärzten in Deutschland mit den geringsten Sprechzeiten. Sie bilden gemeinsam mit Allgemeinmedizinern das Schlusslicht. Auch wer einen Termin beim Kinderarzt benötigt, hat dafür nur 26,4 Stunden pro Woche Zeit. Im Gegensatz dazu führen Zahnärzte das Ranking an. Mit 36,5 geöffneten Stunden pro Woche haben sie fast 1,5-mal so lange geöffnet wie Psychologen. Gynäkologen und Dermatologen bilden die Mitte, mit jeweils 28,5 und 27,4 Wochenstunden. Ebenfalls im Mittelfeld: Augenärzte mit 29,1 Stunden.

Gut lachen haben Patienten, die einen Zahnarzt brauchen:

Allgemeinmediziner tragen mit nur 24 Stunden die Schlusslaterne in Sachen Sprechzeiten. Im Gegensatz dazu führen Zahnärzte das Ranking an. Mit 36,5 geöffneten Stunden pro Woche haben sie fast 1,5-mal so lange geöffnet wie Psychologen.

Wie viele (Fach)Ärzte gibt es in Deutschland?

Die Öffnungszeiten korrelieren in der Tendenz mit der jeweiligen Ärztedichte. Hierzulande stehen laut Bundesärztekammer etwa 12.644 Psychologen für rund 84 Mio. Einwohner zur Verfügung. Das bedeutet: 15 Psychologen müssen sich um etwa 100.000 Einwohner kümmern. Im Gegensatz dazu können Zahnärzte vergleichsweise entspannt arbeiten. Auf 100.000 Einwohner kommen fast 86 Dentisten. Bei den Allgemeinärzten sind es 53 Ärzte pro 100.000 Einwohner.

Fachärzte: wöchentliche Sprechzeiten

  • Zahnarzt: 36,53h
  • Augenarzt: 29,1h
  • Gynäkologe: 28,45h
  • Dermatologe: 27,43h
  • Kinderarzt: 26,43h
  • Psychologe: 25,13h
  • Allgemeinarzt: 24h

Neugierig auf alle Daten? Hier können Sie die komplette Auswertung herunterladen (PDF Präsentation)